Donnerstag, 27. Februar 2014


Ortles-Bike-Runde- Maria Peinsipp und Martina Rauscher bikten wieder!

„Ortles“ sagen die Einheimischen zum Ortler. Maria und ich sind mit dem Mountainbike die Ortlerrunde gefahren. Unser Quartier war in Schlunders im Vintschgau. 


Durch Obstplantagen fuhren wir nach Prad und weiter über die Vellnair-Alm (erste Bergwertung) 

nach Sulden zur Bahn, um dann über eine schottrige Piste die Bikes – durch Schneereste-  aufs Madritschjoch (3123m) zu schieben.



Die Abfahrt war so steil, dass wir anfangs eine „Abschiebung“ draus machten, um uns dann aber doch aufs Bike zu werfen und zur Zufallhütte abzufahren.
Am zweiten Tag ging es 1890 Höhenmeter nur bergab!!



Wir fuhren vorbei an Erdbeerplantagen auf 1700 Höhenmeter, die so köstlich dufteten, dass wir bei der ersten Konditorei zum Kaffee gleich Erdbeerschnitten bestellen mussten!





Der zweite Tag war  unser Kulturtag und Maria hielt dieses geschichtsträchtige Programm sehr gut aus! Freilich wäre ein späterer Rasttag für uns sportlicherseits besser gewesen, aber was sollten wir tun, wenn wir im Vintschgau an derart bedeutenden Kulturgütern vorbeifahren? 
Wir besichtigten daher Maria auf der Schmelz, St. Stephan, die St. Vigiluskapelle (1080 n.Chr.!)


 , St. Dyonsos, die Spitalskirche in Latsch mit dem berühmten Gnadenstuhl von J.Lederer von 1520 , 



das Michaelsrelief der Peter und Paulkirche,


 die Laurenziuskapelle und natürlich die wunderschöne Prokuluskapelle in Naturns, die Fresken aus dem 7. Jahrhundert beherbergt ( „den Schaukler“). 





Der Schaukler


Am Talboden führten die Bikewege entlang der sogenannten Waalwege, die früher Bewässerungsanlagen waren, um die wohlige Wärme des Vintschgau für den Obst- und Weinanbau zu nützen.
Der nächste Tag auf die Naturnser Alm 


war wieder ein toller Biketag! Wir schraubten uns Kehre für Kehre hinauf , kehrten natürlich auf dieser beliebten Alm zu und fuhren dann über die Naturnser Böden







ins Richtung Ultental weiter. Auf der Ausserfalkomai Alm, der sicher schönsten Alm dieser Tour, genossen wir in der späten Nachmittagssonne unser Butterbrot



ehe es über eine Klettersteig –Passage (!!) 



nach St. Walburg im Ultental ging.




Am nächsten Tag besichtigten wir die 1000 Jahre alten Ultener Urlächen  



und schlugen den Weg ein über die Kaseralm zum Rabbi-Joch, auf dem ein einzigartiges Steinmadl bereits lange vorher zu sehen ist.






 Es ist ein aus sehr vielen Steinen hoch aufgerichtetes Kreuz , knapp vor der Haselgruberhütte. Wenn Maria und ich gemeinsam biken zahlt einmal sie und einmal ich. 


Auf der Haselgruberhütte war ich dran. Ich ging in die Hütte und grüßte laut und merkte an den Gesichtern, dass mich plötzlich keiner verstand. Wir waren also in Italien angekommen!  Bisher sprachen alle Deutsch mit herzigen Südtiroler Dialekt, nun hieß es sprachlich improvisieren. Meine Italienisch-Stunden liegen lange zurück, sodass wir vorerst mit der internationalen  „Minestrone“ auskommen mussten.  In Rabbi  schien es uns, als seien die Gehsteige hochgeklappt, so einsam wirkte es und wir hatten Sorge, in einem Heuhaufen nächtigen zu müssen. 


Aber wie so oft kam es anders: Maria entdeckte sogleich eine Unterkunft, sprach in einem unverwechselbaren Deutsch-Italienisch-Englisch- Mischmasch mit dem Besitzer und bestellte  gleich 2 Kaffees  (die besten der Tour!!).
Am drauffolgenden Tag war der Passo Cercen am Tourenplan.


 Über wunderschöne Waldwege und ein uriges  Almgebiet erreichten wir eine italienische Alm , Malga Cercen Basso, wo in großem Stil die Milch verarbeitet wurde, wir die Käserei besichtigen konnten 


und  uns zu schmackhaften Käsebroten hinreißen ließen. Der Passo Cercen hatte es in sich! 


Ein toller Wanderweg  führte auf diesen ausgesetzten Pass, mit unseren Bikes wurde es eine Trage-Schiebe-passage, die uns den Schweiß auf die Stirne trieb.
Die Abfahrt war unendlich und wunderschön. 


Wir ließen richtig „die Sau raus“- wir pfefferten bergab und frästen wie Mountainbike-Profis talwärts. Knapp über dem Talboden allerdings ging meinem Vorderreifen die Luft aus 


und wir mussten Reifenwechseln, was an und für sich kein Problem darstellt, wenn die mitgenommenen Patronen funktionieren. Leider war dies nicht der Fall und so schoben wir bis zum nächsten Bauernhof bergab. Erneut waren unsere Italienischkenntnisse gefordert….
Entlang eines idyllischen Bikewegs fuhren wir nach Fucine, um mit dem Biketaxi die Passtrasse Richtung  Passo Tonale zu überwinden. Maria und ich sind keine Straßenbiker und wir scheuten diese stark befahrene, sehr enge gewundene Straße.  Allerdings ließen wir uns nicht ganz zum Passo Tonale chauffieren, weil wir noch die Befestigungsanlagen des 1. Weltkrieges besichtigen wollten und so bikten wir zum  Fort Meru 


und dann erst weiter zum Passo Tonale. Von dort hielten wir uns rechts zum  Refugio Nigritello und über die Meda, einem wunderschönen Almengebiet,



  erglommen wir  die letzten Höhenmeter des Tages, um nach traumhaftem Wiesentrail   in Pezzo zu nächtigen.
Von dort aus freuten wir uns auf  eine uns bekannte Strecke, die wir Jahre zuvor schon bewältigt hatten: der Passo Gavia! 


Langsam schraubt man sich auch hier hoch, leichter, weil es asphaltierte Straßen sind, die zum Glück an diesem Tag nicht besonders  von Autos frequentiert wurden.




Die lange Abfahrt bis St. Catarina ist dann eine Belohnung, die allerdings steif gefrorene Finger beschert! 



Maria kümmert sich immer um die Wettervorhersage und der bescherte uns am kommenden Tag nichts Gutes: Schnee!? Als wir nachmittags in der Unterkunft waren, schüttete es bereits in Strömen: Wir mussten unser Tour daher umkrempeln, eine Bergwertung ausfallen lassen  und fuhren gleich nach Bormio. 



Von dort bikten wir zum Lago di Canciano, zählten die unendlichen Kehren hinauf,



 weiter  ging es ins einzigartig schöne Valle Forcola  und über eine alte Militärstrasse –mit Blick auf Steinböcke! - zur Bocchetta di Forcola, einer Bergscharte, die ein bedeutendes Grenzgebiet im 1. Weltkrieg darstellte. Von dort schossen die Italiener 1914 zum Stilfserjoch und bis in den Vintschgau!






In einer atemberaubenden Abfahrt düsten wir zum Umbrailpass, bogen nach links ab in die Schweiz und gönnten uns in Graubünden eine „Torta da Nusch“, die beste Spezialität nach einem so langen Tag!


Über Müstair führte unsere Radtour nach Italien zurück und kaum über der Grenze waren wir auch schon wieder beim Ausgangspunkt Schlunders!











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